Die Fotos und Plakate an den Wänden bei Sträßers Zuhause zeugen von einem außergewöhnlichen Lebensweg. Sie zeigen Daniel Sträßer mal zusammen mit dem Bundespräsidenten, mal als das Gesicht der St. Ingberter Sportlerehrung und immer wieder als Sieger verschiedener Sportveranstaltungen. Als Sportler mit Handicap hat der Rohrbacher Leichtathlet in den letzten 12 Jahren Dinge erreicht, von denen viele nur träumen können. „Ich war schon immer ein guter Sportler. Da war es klar, dass ich das nach der Schule weitermachen will“, erzählt er von den Anfängen. Das war 2008 im damals noch jungen Landesverband der Special Olympics Saarland (SO SL). Die Special Olympics sind heute die weltweit größte Sportorganisation für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Sie erreicht über 5 Millionen Menschen in 175 Ländern. Über die Ausscheidungen bei den Landesspielen qualifiziert man sich für die Nationalen und schließlich die Weltsommer- und die Weltwinterspiele. Darüber hinaus war Daniel Sträßer immer wieder erfolgreich bei den nationalen Paralympics. Über 100 m, 1500 m und in der 100 m Staffel feierte er seine größten Erfolge. – Zunächst!

Uns gegenüber zählte er einige Highlights auf. „Da war 2009 mein erster Start bei den Paralympics und 2010 als wir in Bottrop in der Saar-Staffel gegen Australien und Südafrika mit Oscar Pistorius gelaufen sind. Über 4 x 100 m wurden wir Dritter, über die 1500 m wurde ich in dem Jahr deutscher Vizemeister“, erinnert er sich. Direkt danach holte er über die 100 m Silber und 2012 dann bei den Nationalen Spielen in München schließlich das 100 m Gold. „Das öffnete mir die Türen für die Weltspiele 2014 in Antwerpen“, weiß er noch. Sträßer gewann hier 2 mal Bronze, über die 100 m und in der 4 x 100 m-Staffel. Er erzählt: „Zusammen mit Belgien und Malta, waren wir die einzige Staffel, die bereits im Vorlauf unter der Minute geblieben ist.“ Die Erfolge lassen sich fortführen. 2016 bei den Special Olympics Deutschland in Hannover Gold über die 100 m sowie Bronze über 1500 m und in der Staffel. 2017 dann bei den Paralympics Deutschland Gold und Silber über die 400 und 800 m. Im Jahr darauf folgte die Einladung zu den nationalen Spielen von SO France in Nantes mit Gold iüber 100 m und 200m Walking. 2018 in Kiel ärgerte er sich über seinen „schlechten Lauf“ mit dem 6. Platz über 100 m und legte dann mit Wut im Bauch einen Start-Ziel-Sieg über die 1500 m hin. Mit dem in diesem Jahr von SO Dtl beschlossenen Wechsel der Sommer- und Winterspiele auf den Vierjahresrhytmus entschloss sich Daniel Sträßer auch in einer Wintersportart zu starten.

„Um fit zu bleiben“, wie er sagt. Der für die DJK LG St. Ingbert startende Athlet wählte den Schneeschuhlauf, holte hier über 200 und 400 m auf Anhieb Gold, konnte aber wegen eines familiären Notfalls die Deutsche Meisterschaft nicht beenden. Über die sportlichen Erfolge hinaus engagierte sich Daniel Sträßer auch von Beginn an ehrenamtlich im SO SL. Von 2010 bis 2019, solange es laut SO-Statuten möglich ist, war er hier Athletensprecher. Ab 2012 war er in dieser Funktion auf allen nationalen SO-Veranstaltungen, wurde 2014 zum Gesicht der St. Ingberter Sportlerehrung und im Jahr darauf, wegen seines Engagements vom Bundespräsidenten ins Schloss Bellevue eingeladen. Heute engagiert sich Daniel Sträßer als Assistenztrainer im Bereich Laufen und Botschafter für SO SL und freut sich schon auf die nächsten nationalen Spiele 2022 in Berlin und die Weltspiele 2023 in Belgien mit 7000 Sportlern aus 170 Nationen.