Wenn Klaus Peter-Truxa von seinem Ehrenamt bei der Stadt Bexbach erzählt, fallen ihm schon einige Fälle ein – auch welche mit überraschendem Ausgang. So erinnert er sich an den Hahn, der ständig und laut krähte, weshalb schließlich ein Nachbar mit einer Beschwerde in Truxas Dienstzimmer vorstellig wurde. Da sich dann aber ein Fuchs den Unruhestifter schmecken ließ, löste sich der Fall von selbst. Denn bei Streitigkeiten vermittelnd eine Lösung zu finden, das ist die Aufgabe von Klaus-Peter Truxa. Er ist der Schiedsmann von Bexbach.

Meist sind es klassische Nachbarschaftsstreitigkeiten, wie der Baum, dessen Äste dem Nachbarn vors Fenster wachsen oder eben der Hahn, der schon um vier Uhr morgens kräht, um die sich Truxa dabei kümmert. Aber auch bei zivilrechtlichen Streitigkeiten mit einem Streitwert von bis zu 50 Euro und in bestimmten Strafsachen, wie Beleidigungen und Drohungen, kann ein Schiedsmann aktiv werden. „Letztere heißen Sühneverfahren, sind aber oft nur schwer zu lösen und landen meistens irgendwann doch vor Gericht“, gibt der Bexbacher Schiedsmann zu. Er erklärt: “Ich bin kein Richter. Ich sehe mich als Mediator, der eine Einigung zu erzielen versucht.“

Und diese Einigung muss nicht unbedingt immer dem entsprechen, was ein Richter entscheiden würde. Als Beispiel führt er einen Fall an, bei dem eine Frau ihrem Nachbarn immer wieder „etwas“ in die Blumen kippte, obwohl man zuvor immer sehr gut miteinander auskam. Geeinigt habe man letztlich, indem man die Beweggründe und Gefühle des jeweils Anderen erklärte und verstand“, erzählt Truxa und ergänzt: ,,So braucht ein Schiedsmann nicht unbedingt eine juristische Ausbildung.“ Lediglich ein Mindestalter von 25 Jahren und ein makelloses polizeiliches Führungszeugnis seien erforderlich, bestätigt er. Denn am Ende kommt es bei einer erfolgreichen Schiedsmanntätigkeit vielleicht mehr darauf an, zuhören und einigend auf andere einwirken zu können.
Viele Möglichkeiten dazu hat ein Schiedsmann allerdings nicht. In der Regel wird er von einer Partei, dem Antragssteller, angerufen und bittet beide Parteien zu einem Treffen an einen Tisch. „Ich kann niemanden zwingen, zu kommen, höchstens ein kleines Ordnungsgeld verhängen. Und es gibt auch nur dieses eine Treffen, in Ausnahmefällen vielleicht auch mal einen Ortstermin. Ist danach keine Einigung erzielt, gibt es eine Erfolglosigkeitsbescheinigung, mit der man dann vor Gericht vorstellig werden kann.

Dennoch, in rund 30 % der Fälle gelingt Truxa die Einigung. Und überraschenderweise hat Corona in Bexbach bislang weder diesen Schnitt, noch die Häufigkeit, in der der Schiedsmann angerufen wird, negativ beeinflusst. Im Gegenteil, bestätigt Truxa: „Hatte ich 2019 um diese Zeit schon 9 Fälle zu bearbeiten, waren es dieses Jahr erst vier. Und in allen vieren erfolgte eine Einigung.“

Seit 2015 macht der ehemalige Justiziar des EVS diesen Job auf Ehrenamtsbasis. Auf Vorschlag hin wählt der Stadtrat den Schiedsmann und seinen Stellvertreter auf 5 Jahre. Erst kürzlich wurde Truxa in diesem Amt erneut bestätigt. Mit Ruth Messerig hat er jetzt eine neue Stellvertreterin. Einmal die Woche sind die Sprechzeiten des Bexbacher Schiedsmannes. Und die Arbeit macht ihm Freude. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt hier ist prima“, sagt er und erklärt, dass er sogar eine Ausweitung seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten plant. „Im Herbst absolviere ich einen Lehrgang zum Seniorensicherheitsberater und werde dann auch darin tätig sein.“