Nach Beratungen der 55 Mitgliedsverbände sowie der Führungsriegen der Klubvereinigung ECA, des Ligen-Interessenverbundes European Leagues und der Spielergewerkschaft FIFPro hat das UEFA-Exekutivkomitee heute entschieden, dass die Euro 2020 erst im Sommer 2021 ausgetragen wird. Die Endrunde soll demnach vom 11. Juni bis 11. Juli 2021 stattfinden. Die Play-off-Spiele für die EURO, die ursprünglich für März 2020 vorgesehen waren, wurden in den Juni 2020 verlegt. Das Exekutivkomitee entschied zudem, dass Wettbewerbe, die im Juni 2021 stattfinden sollten, neu terminiert werden. Dies betrifft das Final Four der Nations League sowie die Europameisterschaften der Frauen und der U 21. Genaue Termine sind noch offen.

Keller: „Es gibt keine
Alternative zur Verschiebung der EURO“

DFB-Präsident Fritz Keller sagt: „Unser Dank gilt allen Entscheidungsträgern*innen in Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft, die in diesen Tagen Verantwortung übernehmen – in einer schweren Zeit, in der nie dagewesene Herausforderungen gemeinsam bewältigt werden müssen. Nur wenn wir solidarisch handeln, dann können wir diese Krise zusammen überstehen.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, den bundesweiten Spielbetrieb in der vergangenen Woche innerhalb kürzester Zeit von 80.000 Spielen, die jedes Wochenende stattfinden, einzustellen. Auch dadurch hat der Fußball einen Beitrag geleistet, die Zahl der Neuinfektionen nicht noch weiter ansteigen zu lassen. Die Kolleginnen und Kollegen der UEFA, denen wir uns nicht zuletzt als Ausrichter der Euro 2024 besonders verbunden fühlen, sind heute ihrer Verantwortung gerecht geworden und haben einen Plan für ihre 55 Mitgliedsverbände aufgestellt. Wohlwissend, dass alles, was wir hier und heute beschließen, morgen oder übermorgen wieder überholt sein kann. Wir müssen nun lernen, in Szenarien zu denken. Es gibt keine Alternative zur Verschiebung der Europameisterschaft. Jetzt ist es an der Zeit, nicht nur in Deutschland und in Europa, sondern überall auf der Welt die Gesundheit der Menschen nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Gleichzeitig müssen wir schon jetzt daran denken, wie es nach der Pandemie mit dem Fußball weitergeht, der so viele Menschen in seinen Bann zieht.“ Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften und Akademie: „Es gibt für die aktuelle Situation kein Handbuch, keine Erfahrungswerte. So gerne wir nun gegen Italien und Spanien, insbesondere aber die EURO 2020 im Sommer mit unserer jungen Mannschaft und den drei tollen Heimpartien in München gespielt hätten, so alternativlos sind diese Entscheidungen im Moment. Wir alle wissen, welch hohe Bedeutung der Fußball für die Gesellschaft hat und hatte – auch und gerade in schwierigen Zeiten hat der Fußball immer wieder seine verbindende Kraft gezeigt und Zuversicht entstehen lassen. In der aktuellen Phase geht es darum, diese verbindende Kraft so zu nutzen, uns alle zurückzunehmen. Unsere Aufgabe ist es nun, die weitreichenden Folgen, die diese Entscheidungen auf den gesamten Fußball haben, einzuordnen und an Lösungen zu arbeiten. Damit müssen wir uns in den nächsten Wochen auf allen Ebenen beschäftigen.

Ich weiß, dass unsere Nationalspieler*innen in dieser schwierigen Situation auch Vorbilder sind: Vorbilder für Zusammenhalt, für Zuversicht und ganz besonders auch für Solidarität. Wir alle müssen uns einbringen.“Bundestrainer Löw: „Mich persönlich haben die Entwicklungen der vergangenen Wochen und Monate sehr nachdenklich gemacht. Gleichzeitig spüre ich in dieser schwierigen Situation aber auch, dass die Menschen verständnisvoller und wohlwollender miteinander umgehen. Ich habe das Gefühl, dass gegenseitige Rücksichtnahme wieder eine größere Rolle spielt. Wir alle müssen die Gesundheit und das Leben von Menschen schützen, das gilt selbstverständlich auch für den Fußball. Deshalb ist es völlig richtig und alternativlos, die EURO zu verschieben. Unsere Nationalspieler sind natürlich über die Entscheidung informiert, sie sind zudem mit ihren Vereinen und den dortigen Trainern in Kontakt, trainieren derzeit größtenteils individuell, bis abzusehen ist, wie sich die Lage insgesamt entwickeln wird. Sie hätten natürlich wahnsinnig gerne die EURO im Sommer gespielt, was sie sich auch erarbeitet hatten. Jeder Sportler lebt doch für diese großen Spiele, für diese großen Turniere, die ein Land, einen ganzen Kontinent oder bei Weltmeisterschaften die ganze Welt begeistern.“ (Quelle:DFB)