Es mutet schon ein bisschen so an wie ein kleiner Thriller, was der TV Bliesen Volleyball zur Zeit so durchmacht. Zwei Spieltage vor Schluss gewann man sensationell die Meisterschaft in der 3. Liga und plante den Aufstieg in die 2. Liga. Dann kam mit dem Coronavirus der Abbruch der Saison zwei Spieltage vor dem Saisonende.
Aus und vorbei: Aufgrund der sich zuspitzenden Situation um den Coronavirus hat der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) die Saison in den 3. Ligen und den Regionalligen für vorzeitig beendet erklärt. In einem kurzen Interview mit Mathias Pons vom TV Bliese gab er VIP`s die aktuelle Lage wider: „Der komplette Trainings- und Spielbetrieb ist eingestellt. In Deutschland wird kein Volleyball mehr gespielt. Die Saison ist abgebrochen.“
Meisterschaft in Frage gestellt?
„Was das für uns aktuell bedeutet? Wir wissen es nicht. Steigen wir auf? Sind wir Meister? Es ist völlig unklar“. „Im Feiermodus waren wir natürlich – und wir sind nach wie vor sehr stolz auf die sportliche Leistung in dieser Saison.“
Was wird aus 2. Bundesliga
„Die Vorzeichen für die 2. Bundesliga waren zuletzt ganz gut. Jetzt muss man aber abwarten, was überhaupt passiert. Haben die Firmen im Sommer das Geld für das Sponsoring? Wie sieht es im Sommer überhaupt aus? Neuzugänge würde es schon geben müssen, das ist aktuell jetzt aber mal in der Schwebe. Aktuell ist die Frage: muss unser amerikanischer Mittelblocker aus Chicago nach dem Rückflug in Quarantäne? Geht der Flug überhaupt?“ „Unser letztes Heimspiel und die eigentliche Feier dazu fallen jetzt aus. Wir sind unheimlich stolz auf die Leistungen, die Resonanz und die Fanbase, die wir für diese Sportart in St. Wendel aufbauen konnten. Ohne die Unterstützung des Publikums, der Sponsoren, der tollen Helfer des Vereins wäre das alles nicht möglich gewesen.“
Große Emotionen
„Ein Zukunftsausblick ist grad schwer. Ein Rückblick dafür umso schöner: Große Emotionen in St. Wendel: Die Volleyballer des TV Bliesen feierten nach einem 3:0-Heimsieg gegen die TG Rüsselsheim vor randvoller Kulisse vorzeitig die Meisterschaft. Um 21:20 Uhr war es der 24-jährige David Hancock, der mit einem unhaltbaren Schmetterball durch die Mitte den Sieg klar machte – und die unglaubliche Zuschauerkulisse in Partystimmung versetzte. „Das ist einfach ein sehr geiles Gefühl“, fasste Libero Sandy Schuhmacher, der seit früher Jugend für Bliesen ans Netz geht, seine Emotionen in Worte.
Dabei war die Anspannung im Vorfeld ebenso groß wie das Interesse am möglicherweise entscheidenden Abend für den TVB. Bereits 40 Minuten vor Anpfiff waren die Zuschauerränge randvoll besetzt und das begeisterte Publikum sorgte einmal mehr für eine besondere Atmosphäre. Und Bliesen lieferte ab. Angeführt vom stark aufgelegten Kapitän Markus Jungmann schaffte der TV einen denkwürdigen Moment. Denn mit dem Erfolg über Rüsselsheim gewann erstmalig in der Geschichte ein saarländischer Club im Herrenbereich den Titel in der 3. Liga Süd. „Vor 20 Jahren haben wir hier in der Bezirksliga angefangen. Dass wir jetzt in so einer Liga mit der Kulisse Meister werden, ist einfach wahnsinnig toll“, freute sich Bliesens sportlicher Leiter Gerd Rauch über den Erfolg – und wischte sich die Sektdusche aus dem Gesicht. Und auch der Trainer zeigte sich restlos begeistert: „Das Team hat sich mit einer konzentrierten Leistung einfach für die harte Arbeit belohnt. Was will man mehr?“, so ein sichtlich mitgenommener Philipp Sigmund nach dem in Summe ungefährdeten Sieg gegen die Gäste aus der Opel-Stadt. Das Team aus Hessen agierte zwar im Angriff mit cleveren Aktionen, konnte aber kein wirkliches Momentum für sich herausspielen. Bliesen zeigte sich konzentriert, spielte ohne Schnörkel seine Spielzüge aus und lag fast über die gesamte Spielzeit in Führung. Wuchtige Sprungaufschläge, dynamische Angriffe und kompakte Block-Feldabwehr – die Bliesener Spieler stellten ihre Stärken unter Beweis und feierten nach 80 Minuten unter tosendem Beifall den historischen Erfolg. „Das wird jetzt eine lange Nacht“, kündigte Schuhmacher als dienstältester Spieler grinsend an.