Wie pflegen die Polen und die Deutschen ihre Beziehungen zueinander? Wie beeinflussen die politischen Situationen das Verhältnis der beiden Nachbarländer? Über solche Fragen, aber auch mögliche Kooperationen hat der Bundesverband der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) auf seiner Jahrestagung diskutiert, die anlässlich der 10-jährigen Partnerschaft zwischen dem Saarland und der Woiwodschaft Podkarpackie unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Tobias Hans in Homburg stattfand.

Landrat Dr. Gallo, Vorsitzender der DPG-Saar, begrüßte hierzu eine ganze Reihe namhafter Vertreter aus Politik und Gesellschaft im Homburger Forum. So sprachen zum Beispiel auch Außenminister Heiko Maas sowie die DPG-Kuratoriumsvorsitzende und ehemalige Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süßmuth. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot war anwesend, ebenso wie Piotr Piłch, Vize-Marschall der Woiwodschaft Vorkarpatenland, MdB Dietmar Nietan, Christian Schröter, Vorsitzender der DPG Berlin, Adam Krzemiñski, Publizist und DIALOG-Preisträger 2013, der polnische Generalkonsul Jakub Wawrzyniak, sowie weitere Mitglieder der insgesamt 50 regionalen Gesellschaften.
Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung war die Verleihung des DIALOG-Preises 2019 an die polnische Historikerin und Politologin Prof. Dr. Anna Wolff-
Poweska. Sie gilt als eine entschiedene Verfechterin der Demokratie in Polen und steht seit Jahrzehnten für die deutsch-polnische Verständigung ein. In ihrer Dankesrede stellte sie fest: „Dialog kann nicht erzwungen werden. Er muss von unten initiiert sein“, Das Engagement der DPG bezeichnete sie in diesem Sinne beispielhaft.

Die Jahrestagung wurde am Folgetag mit Podiumsdiskussionen im Schlossberg Hotel fortgesetzt. Unter dem Titel „Rechtsruck in Europa – wie stabil ist die Demokratie in Deutschland und Polen?“ beteiligten sich auch Prof. Dr. Anna Wolff-Poweska sowie Albrecht von Lucke, Publizist, Jurist und Politologe. Basil Kerski, Leiter des Europäischen Solidarnose-Zentrums in Danzig und Chefredakteur des deutsch-polnischen Magazins DIALOG moderierte die Debatten.

Auf Anregung von Landrat Dr. Gallo ging von der tagung ein unter der Bezeichnung „Homburger Appell“ ein weiteres Signal in Sachen Freundschaft aus. So begrüßte die Versammlung ausdrücklich die Initiative von über 250 Bundestagsabgeordneten für einen Ort in der Mitte Berlins zum Gedenken an die polnischen Opfer von Krieg und Besatzung 1939 bis 1945.
Eröffnet wurde die über vier Tage gehende Tagung aber mit der Wanderausstellung über das Leben von Władysław Bartoszewski (1922 – 2015), eines Zeitzeugen, der den Worten Widerstand, Erinnerung und Versöhnung heute ein einprägsames Gesicht gibt. In Bartoszewskis Biografie spiegeln sich Schattenseiten und Hoffnungsschimmer der miteinander verwobenen deutsch-polnisch-jüdischen Geschichte im zwanzigsten Jahrhundert wider. „Dass ich am Leben geblieben bin – trotz Auschwitz und Warschauer Untergrund – hat mich intellektuell und moralisch verpflichtet, Zeugnis über die Fakten abzulegen,“, wird er aus dem Jahr 2010 zitiert. Die Ausstellung war bis Mitte November in Homburg zu sehen und erzählt vom Widerstand des frei denkenden Menschen gegen jede Form von Unterdrückung, sie erinnert an die Opfer von Verfolgung, und sie zeigt, wo Versöhnung trotz vergangenen Leids möglich ist. Zur Vernissage konnte Landrat Dr. Gallo, ebenfalls namhafte Gäste begrüßen. Unter ihnen befanden sich Jacek Karnowski, Stadtpräsident von Sopot, Christian Schröter, Marcin Barcz, der Kurator der Ausstellung sowie Anita Baranowska-Koch, Gründerin der Bartoszewski-Initiative.