Der Kommunikationsprofi zwischen Spiritualität und Öffentlichkeitsarbeit

Die Benediktinerabtei in Tholey hat in den letzten Monaten von sich Reden gemacht. Im Zuge der Renovierung der Abteikirche werden auch die Kirchenfenster erneuert. Kein geringerer als der bekannte Künstler Gerhard Richter gestaltet die drei großen Fenster der Apsis. Die übrigen Fenster der Seitenschiffe sowie des Obergadens werden von der afghanischen Künstlerin Mahbuba E. Maqsoodi gestaltet.

Die Abtei und die Gemeinde Tholey stellen sich auf einen großen Ansturm von bis zu 100.000 Besucher im Jahr ein.
Eine große Herausforderung. Damit diese professionell gemanagt werden kann, werden parallel zu den Renovierungsarbeiten in enger Abstimmung mit der Gemeinde Tholey das Klostergelände und das Umfeld touristisch erschlossen.
„Wir erleben hier eine der größten touristischen Erschließungen im Saarland seit dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte“, schwärmt Dr. Thorsten Klein. Er ist Geschäftsführer der neugegründeten gemeinnützigen Betriebsgesellschaft „Stiftung Abtei Tholey“, die sich künftig um die Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung der Abtei kümmern wird. Thorsten Klein managt das Zusammentreffen von Abtei und Öffentlichkeit mit allen dazugehörigen Themen. Und diese sind sehr vielfältig. Als junger Bub, der seine Kindheit in Aschbach erlebt hat, ist die neue Aufgabe für Thorsten Klein nicht nur eine Art Heimspiel, sondern auch ein Job, den er mit viel Herzblut angeht. Er ist überzeugt von der großen Strahl- und Anziehungskraft der Abtei:

„Das hier ist ein spiritueller Ort inmitten einer Welt, die im globalisierten Takt tickt. Die Menschen sind immer auf der Suche nach einem Ort, an dem sie zur Ruhe kommen können.“ Thorsten Klein will mit der Arbeit der Betriebsgesellschaft die Mönche entlasten, damit sie sich weiterhin auf ihr wohl gewähltes Leben im Kloster konzentrieren können. Denn das soll durch die touristische Erschließung nicht gestört werden. Im Mittelpunkt seiner Arbeit sieht er die Koordinierung der theoretischen spirituellen Themen des Konvents mit den kunsthistorischen und gesellschaftlichen Themen rund um den Tourismus. Als früher Regierungssprecher und selbständige Kommunikationsberater ist Thorsten Klein ein Profi in Sachen Kommunikation und Marketing. Sein Hauptaugenmerk liegt zurzeit auf dem Aufbau des Besucherzentrums.

Dieses entsteht im früheren Schwesternheim, das umgebaut wird. Künftig soll sich hier auch der zentrale Eingang der Klosteranlage befinden. Thorsten Klein beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit kommerziellen Themen wie dem Aufbau eines Merchandise-Shops und der Anwerbung und Einarbeitung von Fremdenführern. In dem neuen Klostershop soll nicht nur der bekannte Abtei-Honig angeboten werden, sondern auch andere Produkte aus der Region. Thorsten Klein:

„Wir wollen hier vielen Akteuren aus dem Umfeld der Abtei die Möglichkeit geben, sich zu engagieren und zu profieren.“ Die Vermarktung der Marke „Abtei“ gehört zu seinen zentralen Aufgaben. Sein Marketingkonzept sieht er zwischen der stillen Welt des Klosters und der lauten Welt vor den Toren der Abtei angesiedelt.
Für eine Studienarbeit auf der Henri-Nannen-Journalisten-Schule hatte sich Thorsten Klein vor Jahren selbst einmal in ein Kloster begeben, um für seine Reportage „Eine Welt für sich“ die stillen Tage zu erleben. In dem neuen Besucherzentrum soll neben dem Museum und dem Klostershop ein spirituelles Zentrum für Vorträge und Projekte zu Theologie, Kunstgeschichte und Wissenschaft seinen Platz finden. Für Thorsten Klein fühlt sich die neue Aufgabe wie ein Traumjob an:

„Hier kann ich mitgestalten und die Abtei zu einem touristischen Highlight aufbauen, das zwischen Spiritualität, Heimat und Regionalität angesiedelt ist.“ Die Abtei plant, die renovierte Kirche und Teile der neuen touristischen Infrastruktur im September mit einer Festwoche zu eröffnen.